Was ist Gestalttherapie?
Die Gestalttherapie ist eine Psychotherapie, die in der Mitte des letzten Jahrhunderts aus der Psychoanalyse entwickelt wurde. Sie basiert auf der Grundlage eines humanistischen Menschenbildes, wonach der Mensch ein ganzheitlich organisiertes Wesen ist.
Wichtige Prinzipien der Gestalttherapie
1.
Innere Achtsamkeit: es geht darum, die eigene Bewusstheit zu steigern, sie ist die Grundlage für anstehende Veränderungsprozesse. Erst wenn ich verstehe und erlebe,
wie ich die Dinge meines Lebens tue, die mir scheinbar so „ passieren“, kann ich sie
verändern. Veränderung ist also nicht der erste Schritt. Das setzt die Bereitschaft
voraus, sich selbst mehr als Gestalter, statt als Opfer, seines Lebens anzunehmen.
2.
Hier und Jetzt–Prinzip: das bedeutet, dass wir nicht die gesamte Kindheit aufarbeiten
müssen, um an den Kern eines Problems zu kommen, sondern dass das, was für den
einzelnen aus der Vergangenheit wichtig ist, im Hier und Jetzt unmittelbar erlebbar wird.
3.
Das Ich-Du- Prinzip: Auf die Beziehungsebene zwischen TherapeutIn und KlientIn wird
insofern großem Wert gelegt, weil die Beziehung zwischen Menschen die wohl wichtigste Grundlage für Veränderung darstellt. Der Mensch wird am „ DU“ zum „ Ich“ (M.Buber, 1997).
Kommunikationstechniken
Neben diesen Prinzipien gibt es natürlich auch Techniken, die in der Gestalttherapie besonders zum Einsatz kommen, und weitere effektive Wirkfaktoren darstellen, wie
z.B. den „Leeren Stuhl“*, das übersteigern von Verhaltensweisen, Experimente und
viele andere Umgangsweisen, die hauptsächlich dazu dienen, die Bewusstheit und das Verhaltensspektrum zur momentanen Beziehungs- und Lebenssituation zu erhöhen.
Die Technik des „Leeren Stuhls“ ermöglicht z B. die Identifikation mit verschiedenen
Persönlichkeitsanteilen ( Wut, Liebe etc.) oder auch Dialoge mit Bezugspersonen oder
Annäherung an verschüttete und ungeliebte Persönlichkeitsanteile.
Diese kurze Skizze verdeutlicht, worum es in der Gestalttherapie gehen kann:
Um das Entwickeln des eigenen Selbst durch Bewusstwerdung innerer Blockaden, deren Bearbeitung und der anschließenden Freisetzung eines selbstbestimmten Bildes der eigenen Persönlichkeit.
In der Arbeit mit orthopädischen KlientInnen, eignet sich die Gestalttherapie zum Aufdecken krankmachender Verhaltensweisen vor dem Hintergrund ihrer eigenen Lebensgeschichte.
Selbstschädigende Einstellungen und Erlebensmuster werden bewusst gemacht und behutsam verändert.
Das Vertrauen in das Selbstheilungspotential in jedem von uns ist ein wichtiger Bestandteil der Arbeit. Körpersymptome können als Warnsystem erfahren und angenommen werden, das uns vor „ Schlimmerem“ zu schützen versucht.
Es geht darum das Symptom mit seiner Bedeutung zu erforschen und kennen zu lernen, wozu es da ist.